– EuropeanConstitution.eu eröffnet die Bewerbungsphase für den Jean-Monnet-Preis für europäische Integration 2021. Das Siegerprojekt erhält ein Stipendium in Höhe von 1.500 €. –
Am 9. September 2021 eröffnete EuropeanConstitution.eu die Bewerbungsphase für den diesjährigen Jean-Monnet-Preis für europäische Integration 2021. Bereits zum vierten Mal wird EuropeanConstitution.eu das Engagement der Bürgerinnen und Bürger zur Förderung Europas und der europäischen Integration durch die Verleihung des Preises unterstützen.
EuropeanConstitution.eu hat den Jean-Monnet-Preis für europäische Integration ins Leben gerufen, um Jean Monnets Engagement für Europa und die europäische Integration zu würdigen, indem Projekte ausgezeichnet werden, die dieses Ideal auf konkrete und unpolitische Weise für die europäischen Bürger*innen unterstützen und zur europäischen Integration beitragen.
Während andere Preise hochrangige Persönlichkeiten auszeichnen, konzentriert sich der erstmals 2018 verliehene Jean-Monnet-Preis auf konkrete Aktivitäten, die sich auf das tägliche Leben der europäischen Bürgerinnen und Bürger auswirken. Das Siegerprojekt wird mit einem Preisgeld in Höhe von 1.500 € ausgezeichnet.
Im Jahr 2018 wurde der Jean-Monnet-Preis an die #FreeInterrail-Kampagne verliehen, aus der das DiscoverEU-Programm hervorging, das die Mobilität Zehntausender junger Europäer*innen erhöht. Das Projekt Europe Talks von Zeit Online, das Tausende von Bürgerinnen und Bürgern zu Debatten im Vorfeld der Europawahlen zusammenbrachte, wurde 2019 ausgezeichnet. “Home is Where the Herz Is“, ein Projekt der österreichischen Zeitschrift Metropole, das über die Migrantengemeinschaften in Wien berichtet, erhielt den Preis 2020.
Der Jean-Monnet-Preis ist ein offener Wettbewerb und kann jedes Projekt auszeichnen, das zur Stärkung der europäischen Integration und des europäischen Geistes beiträgt. Der Gegenstand ist dabei bewusst breit gefasst, um die Vielfalt der Teilnehmer*innen zu erhöhen. Zu beachten ist, dass die Projekte entweder bereits durchgeführt worden sein müssen oder sich bereits in der Durchführung befinden. Bis Samstag, den 9. Oktober, um 23:59 Uhr ist es noch möglich, am kostenlosen Bewerbungsverfahren teilzunehmen. Die Ergebnisse werden am 9. November, dem Jahrestag von Jean Monnets Geburt, bekannt gegeben.
Trotz der Einschränkungen, der Verzögerungen und der überwiegend online durchgeführten Arbeiten beweist die Konferenz über die Zukunft Europas bereits jetzt durch die Tausenden von Beiträgen auf ihrer Plattform, wie groß die Erwartungen der Bürger*innen an unsere künftigen Institutionen sind und wie wichtig es ist, die Bürger*innen in den Mittelpunkt der Zukunft Europas zu stellen. Durch die Verleihung des Jean-Monnet-Preises wird dieses Engagement der Bürgerinnen und Bürger, das zur Förderung Europas und der europäischen Integration beiträgt, unterstützt. Hier können Sie sich mit Ihrem Projekt bewerben.
…aber wer war Jean Monnet eigentlich? Und was hat er mit der EU zu tun?
Der Schuman-Plan ist vielen ein Begriff: Der damalige französische Außenminister Robert Schuman schlug am 9. Mai 1950 vor, die deutsche und französische Kohle- und Stahlindustrie einer gemeinsamen europäischen Behörde zu unterstellen. Dies führte dann 1951 zur Gründung der Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) als Vorgängerin der heutigen EU.
Jean Monnet (*1888, †1979), mit vollem Namen Jean Omer Marie Gabriel Monnet, hingegen ist nur wenigen als der eigentliche Autor des Schuman-Plans bekannt, der mit seinen Ideen den Grundstein europäischer Einigung legte und als einer der Gründerväter der Europäischen Union gilt.
Jean Omer Marie Gabriel Monnet wurde am 9. November 1888 in der französischen Stadt Cognac geboren. Vor seiner politischen Karriere, die nachdem Zweiten Weltkrieg begann, war Monet im Cognac-Unternehmen seiner Familie tätig, wo ihm seine ausgeprägten Sozialkompetenz im internationalen Handel Tür und Tor öffnete, sodass er bereits in jungen Jahren die Welt als angesehener und erfolgreicher Geschäftsmann bereiste. Zudem machte er sich in der internationalen Wirtschaftsverwaltung, als Koordinator für Rüstungskooperationen in beiden Weltkriegen und als stellvertretender Generalsekretär des Völkerbundes einen Namen.
Angesichts der zunehmenden internationalen Spannungen begannen Monnet und sein Team am Konzept einer Europäischen Gemeinschaft zu arbeiten. So entstand der Plan hinter der Schuman-Erklärung, der den Vorschlag, die gesamte deutsch-französische Kohle- und Stahlproduktion einer Hohen Behörde zu unterstellen beinhaltete. Die Idee dahinter, dass eine Zusammenlegung der Produktion dieser Ressourcen durch die zwei mächtigsten Länder des Kontinents künftige Kriege verhindern würde. Mit der Zustimmung der Regierungen Deutschlands, Italiens, der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs, wurde der Grundstein für die EGKS gelegt, dem Vorgänger der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und schließlich der Europäischen Union.
Internationaler Geschäftsmann, Finanzier, Diplomat und Staatsmann: Jean Monnet nahm in seinem nahezu filmreifen Leben viele wichtige Rollen ein und wirkte immer wieder an wichtigen Schlüsselstellen der Weltgeschichte mit. Er bekleidete jedoch nie ein öffentliches Amt und besaß demzufolge auch nie formal die politische Macht zur Verwirklichung seiner Visionen. Dennoch zählt Monnet zu einem der wichtigsten Integrationspolitikern und Akteuren auf der weltpolitischen Bühne seiner Zeit.