Wie unbegrenzt ist es wirklich, das „Europa ohne Grenzen“? Während die EU immer freizügiger und offener zwischen den Grenzen ihrer Mitgliedsstaaten geworden ist, wurde sie an ihren Außengrenzen immer konsequenter und strikter. Bei der Sicherung und Überwachung dieser Außengrenzen soll seit 2014 die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, FRONTEX, helfen. Nur will sie sich dabei nicht kontrollieren lassen. Die negativen Schlagzeilen und Vorwürfe häufen sich: Von den FRONTEX-Files, über die Klage von Menschenrechtsorganisationen vor dem Europäischen Gerichtshof, bis hin zu dem Bericht des Europäischen Rechnungshofs - die Liste der Mängel und Versäumnisse von FRONTEX ist lang.
Marie Landes und Bernd Kasparek, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für europäische Ethnologie an der Freien Universität Berlin und Gründungsmitglied des Netzwerks für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung „kritnet“, sprechen über die Entwicklung der Agentur, die mit dem Ursprungsgedanken ins Leben gerufen wurde, als Schnittstelle und Kommunikator eine vermittelnde Rolle zwischen den Mitgliedsländern einzunehmen und stellen sich der Frage, ob die Versäumnisse von FRONTEX mittlerweile so weitreichend sind, um an seiner Daseinsberechtigung zu zweifeln.