„Europäischer Austausch – Städtepartnerschaften neu beleben“ – dies war der Titel, unserer gestrigen Veranstaltung, zu der wir Vertreter aus Kommunen, Vereinen und Verbänden begrüßen durften. Zahlreiche Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt sind mit Partnern auf der ganzen Welt über offizielle Partnerschaften verbunden und pflegen und gestalten diese auf ganz unterschiedliche Weise.
Doch wie so oft gibt es auch in diesem Bereich noch Entwicklungsreserven. Partnerschaften für die Bürger interessanter und bekannter zu machen, konkrete und attraktive Angebote zu generieren und nicht zuletzt bestehende Kontakte weiter auszubauen, ist dabei ebenso wichtig wie anspruchsvoll. Neben finanzieller und struktureller Rahmenbedingungen bedarf es auch engagierter Akteure, bestenfalls in den Verwaltungen und ehrenamtlichen Initiativen. Diese und weitere Aspekte wurden am gestrigen Tage diskutiert und dabei mit fachlicher Expertise kommentiert.
Der wissenschaftliche Impulsvortrag von Anne Pirwitz, Doktorandin am Institut für Romanistik der Universität Potsdam, zeichnete ein detailliertes Bild der Partnerschaften deutscher und insbesondere sachsen-anhaltinischer Kommunen. Über den rein quantitativen Aspekt hinaus wurden dabei auch qualitative Befunde präsentiert und damit zugleich die wesentlichen Entwicklungsreserven von Städtepartnerschaften benannt. Wichtig sei es demnach, insbesondere jüngere Menschen für Städtepartnerschaften zu begeistern, sie in die Initiativen einzubinden und ganz allgemein ein stärkeres lokales Bewusstsein für Partnerschaften zu schaffen – also bestehende Verbindungen sichtbarer zu machen. Dabei wurde auch deutlich, dass Partnerschaften zwar vom Engagement der Bürger und Kommunen vor Ort leben aber trotz allem auch finanziert werden müssen, was insbesondere in Zeiten klammer Kassen ein echtes Hindernis darstellen kann.
Im Anschluss an diese Standortbestimmung sollten daher praktische Fragen der Realisierung von Partnerschaften diskutiert werden und so ging es in den folgenden Beiträgen vorrangig um die Finanzierung und Förderung von Partnerschafts- und Austauschprojekten. Lea Barten vom Deutsch-Französischen Jugendwerk stellte dabei die vielfältigen Angebote dieser traditionsreichen Einrichtung vor und verwies darauf, dass gerade in Sachsen-Anhalt bisher kaum von ihnen Gebrauch gemacht werde. Katrin Hamel, die in der EU Service-Agentur Sachsen-Anhalt (EUSA) unter anderem das Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ begleitet, stellte vor allem die umfangreichen Beratungsangebote der EUSA vor und konnte dabei auf zahlreiche erfolgreiche Kooperationen mit Kommunen und Verbänden im Land verweisen.
Die anschließende Workshop-Phase wurde insbesondere für den Austausch bisheriger Erfahrungen genutzt und war nicht zuletzt durch das Gespräch mit den Referentinnen ein wertvoller Impulsgeber für die aus ganz Sachsen-Anhalt angereisten Teilnehmer.