Der Brexit und Sachsen-Anhalt – Schreckgespenst oder ernsthaftes Risiko

Am Donnerstag, dem 14.11.2019, war es endlich soweit: Unsere Veranstaltung „Der Brexit und Sachsen-Anhalt – Schreckgespenst oder ernsthaftes Risiko?“ fand in den Räumen des EDIC statt. Seit dem Referendum im Juni 2016 war und ist der bevorstehende Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union das europäische Dauerthema und Gegenstand umfassender Debatten. Die Folgen des Brexit für die EU und Großbritannien selbst wurden in nahezu allen Facetten ausgeleuchtet, jedoch wurde bisher kaum der Blick auf das Land Sachsen-Anhalt gerichtet. Welche Auswirkungen kann der Brexit für das Land haben, was bedeutet er für seine Bewohner und die Wirtschaft?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, startete unsere Veranstaltung mit einem politikwissenschaftlichen Impulsreferat von Frau Prof. Dr. habil. Sabine Riedel, die nicht nur für die Stiftung Wissenschaft und Politik tätig ist, sondern darüber hinaus als Professorin an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg forscht und lehrt. Mit ihren Ausführungen und Analysen zur traditionell eigenwilligen britischen Europapolitik und besonders zum bisherigen Verlauf der Austrittsverhandlungen bereitete sie den Boden für eine anregende und überaus aufschlussreiche Diskussion. Moderiert von Steffen Höhne, der als Wirtschaftsredakteur für die Mitteldeutsche Zeitung tätig ist, diskutierte Frau Riedel mit Melanie Kerst, die für die IHK Magdeburg Unternehmen in Sachsen-Anhalt bei ihren Vorbereitungen auf den Brexit berät, und Andreas Höfflin, der im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt die Abteilung Innovation, Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft leitet.

Im Gespräch wurde dabei deutlich, dass der Brexit Sachsen-Anhalts Wirtschaft in jedem Falle nachhaltig beeinflussen wird. Nicht nur haben zahlreiche Firmen enge Verknüpfungen ins Vereinigte Königreich, sondern hat generell der Handel mit Großbritannien für Sachsen-Anhalt einen enorm hohen Stellenwert. Vor diesem Hintergrund wäre insbesondere ein Austritt ohne ein formelles Abkommen für die Wirtschaft hierzulande eine gewaltige Herausforderung. Es komme letztlich darauf an, die Folgen des Austritts mit einem geregelten Austrittsverfahren bestmöglich abzufedern. Unabhängig davon bieten die Kammern, wie auch die Landesverwaltung den Unternehmen im Land schon jetzt umfassende Hilfestellungen bei ihren Vorbereitungen auf den Brexit an.

Neben den Podiumsgästen, hat sich auch das Publikum über slido rege an der Diskussion beteiligt und eigene Fragestellungen eingebracht. So wurde zum Beispiel der Blick auf die möglichen Folgen des Brexit für Europas künftige Rolle in der Weltpolitik gerichtet und auch über mögliche Vorbildeffekte für weitere Austrittsbemühungen nachgedacht.

Die Veranstaltung wurde in voller Länge aufgezeichnet und kann auf dem YouTube-Kanal des EDIC Sachsen-Anhalt/ Magdeburg angesehen werden.

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